
Gestern, 25. November 2019, versammelten sich 40 Interessierte zum Stammtisch 4.0 bei Stern Werkzeuge, einem Traditionsbetrieb in Aschach bei Steyr. In einem Vortrag erzählte uns DI (FH) Michael Jansky, der Geschäftsführer von Stern-Werkzeuge, von den Herausforderungen und Veränderungen, die Stern Werkzeuge in den letzten 100 Jahren meistern musste.
Es sind vor allem die Kundenforderungen spezieller geworden, da sich das Material und die Oberflächen verändert haben. Als Beispiel diente das Material Holz, das in den vergangenen Jahrzehnten einen großen Wandel erfahren hat. Die meisten Holz-Oberflächen splittern bei der kleinsten Berührung. Um das zu vermeiden, benötigt man einen sehr speziellen Bohrer. So einen hat Stern Werkzeuge entwickelt – Stern-Werkzeuge liefert hier Lösungen, die auch von anderen Unternehmen in der Branche zugekauft und vertrieben werden.
Stern Werkzeuge spürt auch, dass Unternehmen in der Branche immer mehr Lösungen verkaufen und sich nach dem Bedarf des Kunden richten müssen.
Seit 2011 werden IT-gestützte Produktionspläne verwendet. Früher bekam man eine Postkarte, die die Daten des Kunden und die Bestellung enthielt. Da vieles unklar blieb und Fehler nicht ausgeschlossen waren, entschied man sich für den nachvollziehbaren Produktionsplan in der IT. Der Plan besteht aus Hauptprodukt, Nebenprodukt und einer Zeichnung. Viel Wissen aus den Köpfen kam in die Datenbank und aufs Papier, Produkte wurden reproduzierbar. Positiver Nebeneffekt: Alle Chargen eines Produkts sehen nun endlich gleich aus. Über 6000 Produktionspläne wurden mittlerweile erfasst.
Die nächste Herausforderung wird wohl der schon vorbereitete Einsatz von EDI mit dem ersten Kunden im Echtbetrieb.
Um wettbewerbsfähig und auf dem neusten Stand zu bleiben muss die Produktion ständig verbessert werden. Die Branche ist aber sehr klein, es ist daher gar nicht so einfach aus Ausbildungen oder Literatur Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten. Den Stand der Technik in der Branche zu verstehen ist daher von zentraler Bedeutung für die ständig erfolgenden Verbesserungen. Die Fähigkeiten und Kenntnisse der Mitbewerber sind dem Familienbetrieb durch intensives Netzwerken bekannt, Anregungen für Verbesserungen entstehen oft aus Betriebsbesuchen in der Branche.
Die Veränderungen der letzten Jahre sind im Personalstand sichtbar: In den 70er-jahren wurden 80 Leute in der Produktion beschäftigt, heute zählt man 15 Personen. Da die Handgriffe Jahr zu Jahr weniger wurden wird heute aber mit wenigen Personen automatisiert deutlich mehr produziert als früher mit hohem Personalstand.
Herr Jansky informierte uns stolz, dass Ausbringungsmenge und Umsatz 2019 wieder deutlich gestiegen sind.
Anschließend erhielten wir eine Führung durch die Produktion, auch der rege Austausch der Impulse bei Fingerfood wurde von allen sichtlich genossen.